Die Chinesischen Volksaufstände

 

Erster Chinesischer Volksaufstand (34. bis 37. Jahrhundert)

Nach fast anderthalb Jahrtausenden Kommunismus bricht im Gebiet China (oder Yamamoto) ein blutiger Bürgerkrieg aus, um die Demokratie einzuführen und den Kapitalismus aufzuweichen. Nach anfänglichen Erfolgen des Revolutionären Volkes, wie sich die Gruppierung selbst nennt, schlägt die Regierung mit allen Mitteln zurück. Es entsteht ein erbitterter Kampf um territoriale Ansprüche. Nach jahrhundertelangem Krieg vermittelt eine internationale Kommission, angeführt von der EU, und teilt China in kommunistische und demokratische Gebiete auf. Die Spannungen zwischen der Volkspartei und dem Revolutionären Volk bleiben aber weiterhin bestehen und keine Partei erkennt die Hoheitsansprüche der anderen an.

 

Die international anerkannten Provinzen des Revolutionären Volkes (= Neue Chinesische Union) im Juni 3687, drei Monate nach dem ersten Friedensschluss:

Gansu

Qinghai

Sichuan

Shaanxi

Shanxi

Henan

Ningxia Hui

Inner Mongolia

Im Zuge der Revolution erklären auch die Provinzen Tibet, Xinjiang Uyghur, Macau, Hongkong und Taiwan ihre Unabhängigkeit, welche aber von der UNO nur im Falle Tibets und Taiwans akzeptiert wird. Die restlichen Provinzen werden weiterhin von der Einheitspartei (= Volksrepublik China) kontrolliert. Beide Gebiete (Neue Chinesische Union und VR China) werden von der UNO gleichberechtigt als Staaten angesehen. Hauptstadt der NCU wird Chengdu, Peking bleibt Hauptstadt der VR China.

 

Tragödien und Heldenmythen

Diese letzten beiden großen Kriege auf der Erde zeigen, wie brutal und unerbittlich Menschen gegeneinander vorgehen können. Natürlich gibt es zahlreiche Heldensagen, die im Verlauf der blutigen Auseinandersetzungen entstanden sind und welche in den verschiedenen sekundärliterarischen Werken nachzulesen sind. Viel erschreckender und bewegender aber sind die Gemetzel, Massenhinrichtungen und ideologischen Klüfte, die im Laufe der Zeit in der Region entstanden sind. So sollen nach der Schlacht um Zhengzhou von den kommunistischen Generälen in einer einzigen Woche bis zu 300.000 Menschen (auch Soldaten, aber zum Großteil Zivilisten) hingemetzelt worden und in Massengräbern vergraben worden sein. Zugang zu den entsprechenden Regionen wird bis auf den heutigen Tag verweigert. Aber auch das Revolutionäre Volk beging Massaker und Verbrechen, von denen die meisten im Sinne eines (zugegeben etwas künstlichen) Weltfriedens wohl ungesühnt bleiben werden.

 

Zweiter Chinesischer Volksaufstand (44. Jahrhundert)

Nach fast einem Jahrtausend des Friedens und der Stabilität im Gebiet Yamamoto (auch wenn der Konzern es bis heute nicht gerne sieht, wenn Gesamt-China als zugehörig zu Yamamoto tituliert wird, ist es Fakt dass dem Konzern die Mehrheit der Rechte sowohl an der Volksrepublik wie auch an der NCU gehört) bricht erneut ein Konflikt aus. Diesmal ist er nicht politisch motiviert. Es geht um die reichen Erdgasvorkommen in Shanxi, von denen sich die finanziell angeschlagene Volksrepublik lukrative Gewinne verspricht. Natürlich verteidigt die NCU ihre Provinz mit allen Mitteln. Unterstützt wird sie vor allem von der EU (allerdings nicht militärisch). Auch die UNO sympathisiert jetzt mit dem Revolutionären Volk, vermeidet es aber, sich auf eine Seite zu schlagen. Diesmal geht es nicht um die chinesischen Menschen oder um ihre politische Einstellung, sondern lediglich um die Vorherrschaft in Shanxi. Die VR China tritt hierbei als Aggressor auf, denn rechtlich gehören die Erdgasvorkommen der NCU. Über Jahrzehnte hinweg wechselt die Provinz immer wieder ihren „Besitzer“, das heißt, mal wird sie demokratisch regiert, dann wieder kommunistisch. Dies führt zu Intrigen und Machtspielen innerhalb der Partei und bringt das Volk in Shanxi auseinander.

 

Der Guan-Clan

In der Region um Lan-Zhou entsteht im Verlauf dieses zweiten großen innerchinesischen Krieges die Idee, dass es sinnvoll wäre, eine eigene Einheitspartei zu gründen mit dem Ziel, ganz China wieder unter die Herrschaft eines leicht abgeänderten Kommunismus zu bringen – eines Kommunismus, wie ihn sich Kang Guan vorstellte. Zunächst setzt er die selbst entworfenen Ideale in seinem eigenen Clan um und transformiert ihn so zu einem leicht mafiösen Gesellschaftskonstrukt, in dem Inzest und Oligarchie an der Tagesordnung waren. Mit seinem unternehmerischen Geschick brachte Kang Guan zu seinen Lebzeiten fünf größere Unternehmen in seinen Besitz und lenkte sie gemäß der neuen Clanphilosophie. Bis zu zwei Millionen Menschen wurden auf diese Weise sowohl ideologisch wie auch finanziell kontrolliert. Erst anderthalb Jahrzehnte nach der Entstehung dieser kommunistischen Keimzelle entdeckten die Behörden der Neuen Chinesischen Union, dass hier ein Möchtegern-Kommunist am Werke ist, der das demokratische System auf intelligente Weise untergräbt. Die Methoden des Clans waren derart ausgefeilt, dass ihm jahrelang nichts nachgewiesen werden konnte, bis der Neffe Kang Guans den Behörden in eine Falle lief. An ihm statuierten die Oberen dann ein Exempel, das in der Folge zur Auslöschung der gesamten Clanidee führte. Zum Glück passierte das nach dem Tod des Clanchefs, so dass er nichts mehr vom Untergang seiner Idee miterlebte.

 

Die „Lösung“

Gerade als der Krieg wieder blutiger zu werden und sich auf weitere Provinzen auszudehnen drohte, griff die UNO vermittelnd ein und entwarf eine „Lösung“, mit der wohl keine der beiden Kriegsparteien zufrieden war. Aber auf Druck der UNO und anderer Staatenbünde nahmen die beiden Kontrahenten das Modell an, welches besagte, dass die VR China am Gewinn der Erdgaserlöse beteiligt werden sollte. Dass diese Beteiligung in der Folge nicht immer ganz gerecht ausfiel, versteht sich von selbst. In den Geschichtsbüchern steht jedenfalls, dass der Zweite Chinesische Volksaufstand (wobei „Volksaufstand“ eigentlich ziemlich hoch gegriffen ist für einen simplen Ressourcenkrieg) am 3. April 4593 beendet wurde.

 

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