Moon City

 

 

Daten und Fakten zu Moon City (auch: Port Lunaris)

 

Einführung

In Moon City existieren die höchsten Löhne aber auch Steuern der uns bekannten menschlichen Zivilisation. So verdient ein gewöhnlicher Bergarbeiter um die 10000 Credits pro Monat (entspricht ungefähr genau so viel Euros), ein Wissenschaftler gar 20000, ein Wissenschaftler der in einem der Teleskope arbeitet bis zu 25000 (inkl. Gefahrenzuschlag). Der Steuersatz inklusive aller Solidaritätszuschläge beträgt allerdings 40 % vom Bruttolohn. Mitte des 3. Jahrtausends besteht das Monddorf aus diversen unterirdischen Containeranlagen (inklusive kleinem Hotel), die durch Tunnel miteinander verbunden sind, einigen Bergwerken, einem großen Endlager für Atom- und Giftmüll (anfangs die größte Einnahmequelle der Mondkolonie), einem Massetreiber für den Im- und Export, einem Weltraumlift zu einer kleinen Basis in der Mondumlaufbahn, mehreren (an der Oberfläche befindlichen) Solarparks und einem kleinen Helium-3-Kernfusionsreaktor. In der Nähe befindet sich auch ein Teleskop (im Shakleton-Krater). In Moon City leben ca. 500 Einwohner. Fast sämtliche Lebensmittel müssen von der Erde importiert werden, in Moon City gibt es lediglich einige Versuchstreibhäuser zur weiteren Erforschung der Frage, wie Lebensmittel außerhalb der Erdoberfläche am ertragreichsten angebaut werden können. Fünf Testfamilien leben als Zivilisten im Dorf. Ihre Kinder bekommen Schulunterricht per Telekolleg-Aufzeichnungen und können später entweder Wissenschaftler oder Bergarbeiter werden oder im College-Alter zur Erde auswandern. Ende des dritten Jahrtausends (ab dem 28. Jh.) installiert die UNO einen speziellen Container, der mit Computern vollgestopft ist und das sämtliche Wissen der Menschheit enthält (für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Erde im Zuge eines Weltkrieges oder einer Naturkatastrophe entvölkert bzw. chaotisiert wird).

 

Einnahmequellen

Zu Beginn der Mondkolonisierung wurde viel Hoffnung in den Geldfluss von reichen Touristen gesetzt, die aber leider nicht so zahlreich kamen wie prognostiziert. Die größten Einnahmen erzielt das riesige Endlager für Atom- und Giftmüll, das kilometerweit entfernt vom Dorf tief unter der Mondoberfläche eingerichtet wurde. Auch Privatunternehmen subventionieren die Wirtschaft in erheblichem Maße, z. B. werden mit ihrer Hilfe Forschungsprojekte realisiert oder neue Ressourcen und Mondgebiete ausgekundschaftet. Trotz aller Einnahmequellen muss die Mondkolonie bis zum weiteren Ausbau von Moon City (Anfang des vierten Jahrtausends) noch von der UNO subventioniert werden. Vor allem der Transport von Material und Maschinen verschlingt Unsummen, die das Budget von Moon City auf Dauer sprengen.

 

Das Dorfleben

In Moon City fühlt man sich wie auf einer Raumstation, alles ist sehr eng. Bis ins vierte Jahrtausend hinein sind verschiedene Medien (welche ältere TV- und Radioaufzeichnungen von der Erde anbieten) die einzige Informationsquelle und das einzige Entertainment. Internet existiert nicht, wohl aber ein lunares Computernetzwerk, das jedoch ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke genutzt wird. Für Bergarbeiter besteht die Möglichkeit, sich an diversen Computerterminals weiterzubilden oder zu unterhalten. Eine einzige Bar und ein einziges Bordell sorgen für die Zufriedenheit der Bergarbeiter, die im vierten Jahrtausend größtenteils durch Androiden ersetzt werden, welche das Bordell dann nicht mehr benötigen. Die Mieten in Moon City sind äußerst gering, weil die Container in Wohngemeinschaften aufgeteilt sind, in denen Küche und sanitäre Anlagen von allen gemeinsam genutzt werden. Im einzigen Privatzimmer das den Lunaristen (so werden die Mondbewohner von den Erdlingen genannt) zur Verfügung steht, können sie gerade einmal schlafen, sich umziehen oder auch ihren Verwandten auf der Erde schreiben. Übliche Bergarbeiter-Miete: ca. 250 Credits (kalt). Wissenschaftlern stehen größere und komfortablere Zimmer zur Verfügung sowie ein Privatcomputer in jedem Zimmer (Mieten inkl. Computernutzung um die 500 Credits kalt). Geheizt wird mit Strom und Gas, das per Massetreiber importiert und in entsprechend große Tanks abgefüllt wird. Die Stromnutzung ist für Wissenschaftler unbegrenzt, alle anderen müssen sich an gewisse Stromnutzungs-Zeiten halten oder aber Strom zu einem hohen Preis vom Kernfusions-Reaktor (der von einer privaten Firma betrieben wird) dazu kaufen, da der günstige Strom aus dem Solarpark nur zeitlich begrenzt zur Verfügung steht und primär für Wissenschaft und Bergwerke eingesetzt wird. Privatleben existiert auf dem Mond fast gar nicht. Bis auf die Privatzimmer geschieht alles im öffentlichen Bereich. Streitigkeiten können oft nur dadurch beigelegt werden, dass eine der Streitparteien zur Erde zurückkehrt, was allerdings nur alle paar Jahre möglich ist, wenn entsprechende Missionen gestartet werden. Nach der Erweiterung von Moon City wird alles ein wenig komfortabler und entspannter, ab diesem Zeitpunkt gibt es z. B. auch jährliche Personentransportmissionen von der Erde zum Mond und wieder zurück. Üblicherweise arbeitet ein Bergarbeiter für fünf Jahre auf dem Mond und spart seine Credits, um auf der Erde danach ein paar Monate Auszeit (Sabbatical) zur Verfügung zu haben. Wissenschaftler werden langfristig engagiert, die Mindestzeit beträgt hierbei zehn Jahre, die Höchstdauer ihres Aufenthaltes 25 Jahre. Das Gesundheitszentrum ist anfangs nur für Notfälle ausgerüstet – für leichte Erkrankungen existiert ein kleines Lager mit Medikamenten, das aber so gut wie nie genutzt wird.

 

Bergbau

Zunächst (im dritten Jahrtausend) werden nur in der Nähe von Moon City ein paar Bergwerke von Menschen mit Hilfe von Robotern betrieben. Androiden sind noch nicht weit genug erforscht, um eigenständig Ressourcen abzubauen oder eine Basis zu leiten. Die Rohstoffe werden durch unterirdische Tunnelsysteme per Magnetbahn zu den jeweiligen Verladepunkten transportiert. Nach dem Ausbau von Moon City ändert sich die Vorgehensweise schlagartig. Zum einen existieren nun fähige Androiden, die auch an anderen Orten des Mondes Basen konstruieren und warten können, zum anderen wächst Moon City um das dreifache, die Bevölkerungszahl verfünffacht sich sogar, so dass völlig neue Möglichkeiten bestehen. Es kann tiefer gebohrt und mehr abgebaut werden, wodurch sich höhere Gewinne, niedrigere Steuern und mehr Wohlstand für die Mondbewohner ergeben.

 

Politik

Der komplette Mond gilt zu Beginn der Kolonisierung als internationaler Gemeinschaftsbesitz. Jedes Unternehmen das über entsprechende Mittel verfügt darf auf dem Mond Ressourcen abbauen oder ihn anderweitig nutzen (allerdings nur nach den gültigen UNO-Richtlinien). Offiziell gehört der Mond (seit dem 7. 4. 2239) zwar den US-Amerikanern, da diese 1969 als erstes die Mondoberfläche betreten und im Jahr 2239 einen neuen Mondvertrag zusammen mit anderen Raumfahrtnationen ratifiziert haben, der die Eigentumsrechte auf dem Mond regelt, dieses alleinige Besitzverhältnis wird aber durch Konzessionen (die den Amerikanern viel Geld in die Kasse bringen) im Laufe der Zeit aufgeweicht. Vor allem Privatunternehmen haben Interesse daran, den Mond wirtschaftlich oder als Endlager zu nutzen. Nach der Erweiterung von Moon City zu Anfang des vierten Jahrtausends wird der Mond eine von den USA unabhängige Demokratie mit ca. 2500 Einwohnern, die alle vier Jahre eine neue Regierung wählen. Der offizielle Regierungsvertreter des Mondes heißt wie auf der Erde auch Gebietsleiter und hat ca. 50 Mitarbeiter, die einerseits Verträge mit den Vertretern der Unternehmen und Erdstaaten aushandeln, andererseits aber auch für Recht und Ordnung in Moon City sorgen. Der Mond gilt auch als Musterbeispiel für den Mars – wenn die hier erarbeiteten Gesetze funktionieren, kann man dieses Gesellschaftsmodell auch ideal auf dem Mars umsetzen, sobald genug Mittel zur Verfügung stehen, um ihn für Menschen langfristig bewohnbar zu machen.

 

Forschung

Primäres Ziel der Forschung ist das Ausloten verschiedener Möglichkeiten, im Weltraum langfristig zu überleben. Hierzu gehören in erster Linie der Anbau von Pflanzen und die Auswirkungen von Schwerelosigkeit auf Tiere und Pflanzen. Die Anpassung von Technologien an die Verhältnisse im Weltraum ist ein weiteres wichtiges Ziel der Wissenschaft. Außerdem leben Musterfamilien auf dem Mond, die nichts anderes tun, als „ganz normal“ zu leben – hierbei handelt es sich größtenteils um die Familien von Wissenschaftlern, die langfristig auf dem Mond arbeiten. Das Familienleben wird als soziales Experiment von Soziologen per Kamera ständig beobachtet und studiert. Drei große und vier kleinere Teleskope erkunden vom Mond aus den Weltraum mit verschiedenen Lichtfiltern. Die Daten dieser Beobachtungen werden in ein mondeigenes Computersystem eingespeist und regelmäßig zur Erde transportiert. Missionen mit dem Ziel, Probebohrungen durchzuführen und Gesteinsproben zu entnehmen, gehören zum Alltag auf dem Mond. Finanziert werden diese Missionen zumeist von großen Unternehmen die sich davon Gewinne und neue Ressourcen versprechen. Konzernfinanziert sind auch verschiedene wissenschaftliche Einrichtungen, die sich mit Nanotechnologie oder Zoologie befassen. Ein kleineres Ziel der lunaren Unternehmungen besteht in der Erforschung des Eises am lunaren Südpol und seine eventuelle Nutzung für das tägliche Leben in Moon City. Bei der Erweiterung von Moon City Anfang des vierten Jahrtausends ist es bereits möglich, Wasser durch Direktimport per androidengesteuerten Mondlastern mit Wassertanks direkt in den Transportfahrzeugen zu schmelzen und in einer Wasseraufbereitungsanlage in Moon City zu filtern. Diese wichtigste Ressource muss also von da an nicht mehr teuer importiert werden.

 

Bevölkerung

Familien bilden im dritten Jahrtausend die absolute Ausnahme auf dem Mond, da eine Ausbildung der Kinder nur als Wissenschaftler oder Bergarbeiter in Frage kommt, und wenn die Kinder das nicht wollen, müssen sie im College-Alter für viel Credits zur Erde auswandern. Mit der Erweiterung von Moon City ändert sich das – neue Jobs entstehen, die Gesellschaft formiert sich zu einer kleinen dörflichen Gemeinschaft in der jeder jedem hilft. Jetzt ist es auch besser möglich, die Kinder per Fernlehrgang bzw. Videounterricht vernünftig auszubilden, weil bestimmte moderne Lehrgänge standardmäßig aufgezeichnet und auf den Mond transportiert werden. Die beruflichen Möglichkeiten beinhalten nun zusätzlich zum Bergbau und zur Forschung z. B. das Hotelgewerbe, den Lebensmittelanbau, technische Hilfsdienste wie Warten oder Montieren von neuen Modulen, den Sicherheitsdienst sowie verschiedene einfache Arbeiten wie Putzen oder Servieren von Speisen und Getränken. Sogar Entertainer und Regierungsbeamte werden in Moon City nun händeringend gesucht, so dass fast jeder einen Bereich findet in dem er arbeiten kann. Viele Familien unterschiedlichster ethnischer Herkunft leben jetzt friedlich zusammen in Moon City. Bis zum Ende des vierten Jahrtausends wächst die Bevölkerung von Moon City auf nahezu 5000 Menschen und rund 2000 Androiden heran, nicht gezählt die vielen halbintelligenten Hilfsroboter, die vor allem im Bergbau eingesetzt werden.

 

Restmond

Neben Moon City gibt es seit Beginn des vierten Jahrtausends (= Datum der Monderweiterung) an bestimmten Orten (meistens in Lavaröhren und im Gebiet reicher Ressourcenvorkommen) weitere kleine Siedlungen, so zum Beispiel im Mare Imbrium, wo KREEP abgebaut wird ( K alium, R are E arth E lements, P hosphor). An verschiedenen anderen Stellen wird auch Mondregolith (= Verwitterungsdecken die von Einschlägen herrühren) analysiert und gefördert. Die abgebauten Ressourcen werden eingeschweist und per Massebeschleuniger zur Erde transportiert. In den Bergwerken und Förderanlagen arbeiten ausschließlich Androiden mit menschähnlichem Bewusstsein. Alle paar Jahre schaut ein Inspektor auch dort nach dem Rechten, menschliches Leben allerdings wird nur in Moon City erforscht und praktiziert. Weitere Siedlungsgrundlagen wurden z. B. am Mondnordpol gelegt, wo verschiedene Container für eine eventuelle spätere menschliche Besiedlung gebaut wurden (jew. für weniger als 100 Menschen oder Androiden geeignet, aber ausbaufähig). Diese befinden sich sublunar unter dem Peary-Krater, wo in der Nähe auch Wasserstoff gefördert sowie ein Teleskop betrieben wird (wiederum von Androiden und Robotern).

 

Anekdote zum Eigentumsrecht

Der Deutsche Martin Jürgens aus Westerkappeln in Westfalen erhebt (neben einem Amerikaner) Anspruch auf den Mond. Laut einer Schenkungsurkunde vom 15. Juli 1756, ausgestellt und unterzeichnet von König Friedrich dem Großen von Preußen, wurden die Rechte am Mond an die Familie Jürgens als Dank für geleistete Dienste übertragen („Jetzo soll ihm der Mond gehören“). In dieser Urkunde wurde festgelegt, dass der Himmelskörper jeweils an den jüngsten Sohn weitervererbt werden soll. Die Familie Jürgens verfügt so über die ältesten verbrieften Eigentumsrechte am Mond. Allerdings bleibt die Frage, wer Friedrich dem Großen das Recht verliehen hat, den Mond zu „verschenken“.

 

Lektüre

In naher Zukunft werde ich eine erste MegaFusion "Moon" Story schreiben. Ein Hinweis darauf, ob und wo sie veröffentlicht wird, folgt.

Interesse an meinen Büchern?

 

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