Leseprobe zu "Zerlebt"

 

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Zerlebt

 

 

Zerlebt

 

Ich habe deine Angst zerlebt,

zerrissen deine Hoffnung.

 

Wann immer du sagtest,

es habe keinen Sinn,

begegnete ich dem Tod.

 

Wann immer du dachtest,

es wäre durchaus möglich,

stahl ich ihm etwas Zeit.

 

Als du meine Nähe nicht mehr brauchtest

und mich verfluchtest in deinen Träumen,

wurden Nächte schwarz

und Tage länger.

 

Als guter Freund verlässt du meine Welt

und lässt mich an dir erkranken.

 

 

Teletubbies

 

Sie leben so lange wie das Celluloid,

auf dem sie hüpfend Pirouetten drehen

und bieten auch den Kindern eine Aussicht,

indem sie ABC und Katechismus spielen,

so dass schon der Sechsjährige weiß,

wofür es sich zu sterben lohnt.

Sie lassen uns fröhlich in den Heiligen Krieg ziehen

und heben schon mal die Gräber aus,

falls wir doch zurückkehren.

Wenn das geschieht

und wir alt genug sind,

werden wir sie zwar ausschalten,

aber ihr dämliches Grinsen wird uns überallhin verfolgen.

 

 

Tiger

... streifen.

 

 

Tacheles

 

Wenn dein Lachen Nostalgie geworden,

dein euphorisches Geschrei verstummt,

deine marmorne Zartheit

zu zartem Marmor geschmolzen ist,

werden wir die grüne Fee wie Vin Mariani trinken

und Leichentücher wehen lassen am Halbmast deiner Erinnerung.

 

 

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(C) des Fotos ganz oben: tokamuwi / pixelio.de